Donnerstag, 10.8.

Heute nur trübe Suppe draußen. Doch wir starten zeitig, denn wir wollen zum Kontrollpunkt Wittmann. Das ist bisschen Fahrerei. Trotz des scheiß Wetters gefällt uns die Route gut. Es geht gleich hinter unserem Ort Brebu Nou über die Staumauer und dann einen tollen Waldweg – natürlich voll abgesoffen das Ding!

Erster Kontrollpunkt ist ein Unterstand mitten im Wald. Der Weg ist so breitgefahren und vermatscht, dass man die Mopeds nicht auf dem Seitenständer abstellen kann.

Weiter geht es entlang des Flusses „Teregova“. Sehr schöne und sehr lange Strecke. Zum Ende hin wird auch der Weg besser. Dann kommen wir in das Dorf Teregova. Deutscher Einfluss ist deutlich zu sehen: Teregova ist ein sehr schönes und vor allem sauberes Dorf. Wir bewundern die schön verschnörkelten Fassaden der Häuser

Schöne Hausfassaden in Teregova

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Wir tanken auch gleich im Dorf, da wir am Vorabend den obligatorischen Tankstopp in Slatina –Timis vor der Heimreise ausgelassen haben. An der Tanke ist ein schönes Cafe. Zuerst ziehen Havoc und Roger heimlich den Shorty auf ihre Seite, dann kann der Rappel zu einem lecker Kaffee auch nicht mehr Nein sagen – Taktik ist alles. Der Kaffee ist dann doch nicht so. Rappel hat es mit seiner bestellten Club-Cola nicht besser. Die Tante schleppt eine Riesen Flasche an, dann erklärt Rappel, dass er nur eine kleine 0.33l haben will. Nach einiger Zeit kommt sie zurück und stellt Rappel mit den Worten „nix Gola kleine“ eine 0.25l Flasche Billig-Fanta hin. Rappel lässt es dann gut sein – auch wenn nicht mal ein Strohhalm dabei war.

 Nach dem Bezahlen gibt’s noch mal Diskussion: Da die Wirtin fast kein Wort Deutsch kann, dolmetschen zwei Glaser, die am Tisch nebenan Mittag machen: Ach so, die Tante will einen 5 Euro-Schein in Lei gewechselt haben. Na das kommt gelegen, ist es doch unser letzter Tag in Rumänien und unsere Sammelkasse (Klickerkasse) ist noch gut mit Lei gefüllt. Die „Herbergskasse“ Shorty meint nachher „war ein guter Wechselkurs“. Die Frage „Für wen?“, bleibt er Roger schuldig. Weiter geht es Richtung Kontrollpunkt Wittmann. Wir durchfahren Rusca um dann entlang des Flusses „Rece“ die letzten Meter in Angriff zu nehmen. Links von uns schroffes und steil ansteigendes Felsmaterial. Wir bewegen uns zwischen 600 und 800 Höhenmetern. Dann kommen wir an den im Bau befindlichen Staudamm. 

Dieser wird irgendwann mal den Fluss Rece auf über 5km Länge aufstauen und ein Wasserkraftwerk betreiben. Wir machen halt und bestaunen die Bauarbeiten. Interessant sind vor allem die Bautechniken und Baumaschinen die im Einsatz sind. Es ist sogar extra ein großes Betonwerk daneben gebaut. Vom linken zum rechten „Ufer“ ist ein Seil-Kran gebaut. Der transportiert mit einem Klappbehälter den Beton vom Betonwerk zum Damm – sehr spektakuläre Angelegenheit. 

Hinter dem Damm, was später überflutet sein wird, herrscht reger Verkehr von Einheimischen. Die scheint das alles wenig zu kratzen. Praktisch: gleich hinter dem Damm wird aus dem alten Flussbett Kies für den Beton gewonnen. Ein Kies Aufbereitungswerk steht auch gleich da. Dann wieder eine Situation, mit der Rappel nicht einverstanden ist: Ein Einheimischer nutzt zwei umgefallene Betonwände als Auffahrgrube und macht an seinem Dacia direkt in Flussnähe einen Ölwechsel ins Grüne. Da rundum alles mit Öl verseucht ist, ist er wohl nicht der erste, der Öl wechselt – Saubande!

Wir queren den Fluss Rece und schon sind wir an Wittmanns Hütte angekommen. Sie liegt umgeben von 1200 Meter Gipfeln auf ca. 700 Metern. Sehr schöne Pension. Für Naturliebhaber sehr zu empfehlen: http://www.wittmanns-huette.de/

Johann Wittmann: „Kann man das rauchen?“ :-)

Wir treffen hier drei Enduristen, die zwar nicht die EnduRomania fahren aber dennoch Spaß haben. Kurz werden Erfahrungen übers Rumänische Gelände ausgetauscht. Die zwei Jungs und das eine Mädel fahren hervorragendes und leichtes Gerät: KTM 300, Gas-Gas 250, und KTM 400. Komischerweise sind die Dinger blitzsauber, obwohl die drei gerade ihre Crossklamotten ausziehen – also kommen die doch gerade aus dem Gelände. Da stellt sich einem die Frage wo die rumfahren? Unsere Böcke sind jedenfalls so verdreckt, dass sich gerade noch so die Räder drehen.

Nein, das ist keine neue Hohlraumversiegelung.

Dann wird’s uns doch zu bunt: Meint doch der eine Typ mit hämischen Blick auf Shortys betagte XR: „Na, und Ihr fahrt wohl die Classic-Rally, was – ha, ha!“. Nun haben sich die Buben vollends als Laien geoutet. Jeder Kenner weiß die Leistung der XR zu schätzen und würde in diesem Geplönz eher anerkennende Worte finden. Die bärenstarke 600er wiegt gerade mal 120 Kilo

 (zum Vergleich: die neue KTM 525exc wiegt 113.5kg!) , verfügt über super lange Federwege mit grandioser Bodenfreiheit und glänzt durch Elektrik-Minimalismus – genau das richtige Gerät für Abenteurer.

Wir dappeln also schleunigst unsere Mopeds an und wollen den Kontrollpunkt Wittmann-Top erklimmen. Leider zieht sich der Pfad dermaßen steil auf die 1200 Meter Gipfelhöhe, dass die Kati mal wieder überkocht und sich am Berg mehrfach fest gräbt. Solch eine Schlammschlacht ist nix für schwergewichtige Hubraumriesen (im übrigen war die XR hier noch lange nicht an der Leistungsgrenze). Das dankt Rogers DR am Ende auch mit komplett zerstörten Radlagern und einer eingelaufenen Telegabel – dieser Dreckbock. „Wenn der Motor nicht so geil gehen würde, dann wäre die Eisdielenrutsche schon längst vom Hof“, kommentiert Roger und stellt in Hoffnung: „Na ja, vielleicht gibt die Rally Pistonata ihr den Rest“.

Auf dem Rückweg über Slatina Timis ergründen wir noch den seltsamen Rauch neben der Strasse aber die Ernüchterung

folgt auf dem Fuß. Das Geheimnis besteht aus einer kleinen wilden Müllkippe die lustig vor sich hin schwelt.

Freitag, 11.8.

Heimreise. Schon früh am Morgen sind wir an den Mopeds zugange. Schnell sind alle zerlegt und auf dem Hänger verzurrt. Die Heimreise gestaltet sich ohne Probleme und wird bestimmt durch angeregte Diskussionen über das neue „Material“ für die nächste EnduRomania – vielleicht schon 2008. Während Roger Shortys XR ins Herz geschlossen hat, favorisiert Rappel eine WR450 und Havoc schwärmt von einer 525exc – wir werden sehen.