Dienstag, 8.8

Lange geschlafen, spät gefrühstückt, noch später losgefahren. Es regnet wie in Strömen. Trotzdem kann man ja mal gucken fahren. Der obligatorische Punkt Brebu-Top wird nicht angefahren, da Shorty nicht Stürzen will. Kurz bevor es auf die Böcke geht, wird Havoc und Roger zur „Pressekonferenz“ mit der Vize-Bundestagspräsidentin von Deutschland geladen. Allerdings findet das Gespräch nur im Halbregen auf der Straße statt. Was die gute Frau in dieser gottverlassenen Gegend wollte kann zwar Shorty detailliert und mit zu Hilfenahme wichtig klingender Fremdwörter erklären, würde aber hier den Rahmen des Reiseberichtes sprengen. Kurz zusammengefasst kann man sagen: „...ääh, mmmh... äääh...: Guten Abend!“

 

Also ab in den Regen und souverän den ersten Kontrollpunkt angefahren. 12km geht es nun schon über einen brutal schlechten Forstweg, entlang des Flusses Barzara.

 

Wir wundern uns über die Geländefähigkeit der total überbeladenen und schräg hängenden ROMAN LKWs des Forstbetriebes. Diese MAN Lizenz-Nachbauten (Romania MAN = ROMAN) kommen uns mehrfach auf diesem Weg entgegengerumpelt!! Dann erreichen wir das abgelegene und renovierungsbedürftige Hotel Secu. Der Hotelier Danila Danut bestätigt uns freundlich diesen Kontrollpunkt per Hotelstempel auf unserem Kontrollpunkt-Zettel. Es scheint kein Gast das Hotel gebucht zu haben – was will man auch da. Zufällig ist der Orts-Sheriff mit seinem lustigen Dacia-Einsatzfahrzeug da und beäugt uns argwöhnisch. Schließlich irritiert ihn der Trinkschlauch von Shortys Camelbak. Erst durch die Dolmetsch-Hilfe von Hotelier Danut können wir glaubhaft machen, dass Shortys große Augen vom Starren in den Nebel kommen – und nicht vom vermuteten Schnaps im Camelbak, wo doch nur Trinkwasser drin ist.

 

Der nächste Kontrollpunkt ist laut GPS nur 700 Meter Luftlinie weiter, bringt Rappel und Roger fast zur Weißglut, da der Punkt nicht zu finden ist. Selbst Gewaltfahrten von Rappel und Roger ins tiefste Unterholz, wo Mopeds mal unter mal über Baumstämme zu ziehen sind, bringen kein Ergebnis.

Letztendlich finden wir zwar den Koordinaten-Punkt aber kein Kontrollpunktzeichen ist zu sehen. Also fotografierten wir das Display des GPS als Beweis, das wir den Kontrollpunkt angefahren haben. Weiter geht es zu einer Forsthütte bergauf. Dort findet Shorty den Kontrollpunkt nicht, da er genau davor steht.

 

Weiter geradeaus soll der Schlickweg laut Karte nach Lindenfeld führen, wo wir am ersten Tag schon mal waren. Leider verzweigt sich der Waldpfad alle 200 m in viele Richtungen. So stehen wir oftmals in Sackgassen und müssen zurück. Nach der X-ten Sackgasse zieht ein schlimmes Gewitter heran. Jetzt haben wir ehrlich gesagt die Faxen dicke, wir kämpften uns schon seit vielen Stunden durch den Schlamm, die Karte war ein Witz an Genauigkeit und das GPS meldet sich nur sporadisch – wenn gerade mal der dichte Wald sich öffnet und Satelliten-Empfang gut war.

 

Innerhalb einer Konzentrationspause opfert sich Roger selbstlos und verschlingt die Hausmacher-Mettwurst, die er extra als Geschenk für die alte Frau in Lindenfeld mitgebracht hatte (Sie lebt nun völlig alleine in Lindenfeld, da ihr Mann vor kurzem verstarb).

 

Mit Wurst im Magen und braunem Bob in der Darm-Bahn geht es flott Richtung Heimat. Rappel legt richtig Kohlen nach und wir warten eigentlich nur noch auf die Blitze, welche das Öffnen des Zeittores ankündigen. Denn dieses müsste sich eigentlich gleich vor Rappel auftun.

In der Pension angekommen drückt der braune Knet dermaßen in Hausmacher Art in Rogers Darm Richtung Ausgang, dass er beim Einfahren in den Hof volle Lotte in das Hofmauerchen kracht. Die dicke DR rutschte über das Brett hinaus, welches über einen Treppenabsatz in den Hof führte – mein Gott war das peinlich!. „Und das alles für so einen kleinen Katzenschiss!“, kommentiert Roger, als er sichtlich erleichtert aus dem „Häuschen“ kommt.

Bremsbeläge der Kati nach dem heutigem Tag

 

Juhuu! Ein Fest! Der Geburtstag von Shorty steht an. Daher drängen wir den Pensionswirt den sowieso stets knappen Vorrat an Ursus-Bier reichlich aufzustocken, um der anstehenden Geselligkeit einen offenen Rahmen zu bescheren. Nachdem der Pensionswirt paar mal mit Biernachschub angetrabt kam, ist der Vorrat auf eine beschauliche Menge angewachsen. Schnell noch das Blues-Radio angeschaltet und schon kann die  „in-den-Geburtstag-feier-Party“ losgehen. Wohl genährt durch das vorherige Abendessen füllen sich nicht nur die Blasen der Geburtstagsgesellschaft, sondern auch die Leergutecke.

Geburtstagskind Shorty

Geht noch eins?

Die gute Stimmung ausnutzend, wird das Tagebuch ausgepackt, um die Erlebnisse des Tages zu manifestieren. Doch schon beim Niederschreiben des Tagesdatums entsteht eine wilde Diskussion – mit skandalösem Ergebnis: Tatsächlich ist heute der 8.8.. Shorty hat aber am 10.8. Geburtstag. Also sind wir einen Tag zu früh dran mit in-den-Geburtstag-feiern! Da wir aber große Sprüche gemacht hatten bezüglich knappen Bier-Vorrat, wollen wir dem Pensionswirt gegenüber nicht unser Gesicht verlieren. Also lassen wir uns beim Feiern nicht durch solch belanglose Formfehler wie falsches Datum beirren – Prost!